Premieren-Siege für Australien und Neuseeland
  07.08.2023 •     WLV , Top-News WLV , Wettkampf , BLV , BLV-Wettkampf , BW-Leichtathletik , Top-News BW-Leichtathletik , Wettkampfsport , Leistungssport


Das war eine gelungene Premiere! Das Hochsprung-Meeting auf dem Heilbronner Marktplatz hat die Fans in die City gelockt. Allerdings litt das Männer-Springen am Sonntag unter widrigsten Bedingungen. Am Samstag jubelte Eleanor Patterson über den Sieg. Am Sonntag zeigte Hamish Kerr die beste „Regen-Form“.

Vier Jahrzehnte lang waren Eberstadt und Meeting-Macher Peter Schramm ein Synonym für den Hochsprung in Deutschland. Nach dem Aus des Meetings am Fuße der Weinberge hat jetzt die Stadt Heilbronn mit der Meeting-Premiere auf dem Marktplatz das Erbe der ruhmreichen Hochsprungtradition angetreten.

Um den hohen Ansprüchen gerecht zu werden, wurde für die Springen am Samstag und Sonntag extra eine hochwertige Anlage aus Lausanne aufgebaut und Tribünen für 1.600 Zuschauer installiert. Zwei Großsponsoren und ein 200.000-Euro-Etat ermöglichten dieses große Engagement. Günter Eisinger, der schon zuvor über Jahrzehnte die Weltelite nach Eberstadt gelockt hatte, zieht nun auch in Heilbronn die Fäden. Mit demselben Resultat: Es waren Weltklassefelder bei den Frauen am Samstag und Männern am Sonntag am Start.

Weltmeisterin Ella Patterson siegt dank weniger Fehlversuche

Am Samstagnachmittag wurde die australische Weltmeisterin Eleanor Patterson ihrer Favoritenrolle gerecht und siegte mit 1,95 Metern. „Es war eine tolle Stimmung hier in der Stadt“, sagte sie. Die Springerinnen wurden bei trockenem Wetter von den rund 1.000 Zuschauern begeistert unterstützt. Ihr Weg geht von Heilbronn nach Budapest, wo es ungleich schwieriger wird, ihren Titel, den sie im Vorjahr in Eugene mit australischem Rekord von 2,02 Metern überraschend gewonnen hatte, zu verteidigen.

Für eine Überraschung in Heilbronn sorgte Lia Apostolovski. Die mehrfache slowenische Meisterin wurde mit neuer persönlicher Bestleistung von 1,95 Metern (bislang 1,92 m) Zweite. Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart) zeigte mit Saisonbestleistung von 1,86 Metern eine ansprechende Leistung und wurde hinter der Britin Morgan Lake Barton (1,92 m) Vierte.

Dauereinsatz für die Regenwalze

„Die Stimmung war sehr gut. Es sollte hier in Heilbronn im nächsten Jahr eine Fortsetzung geben“, zeigte sich die Stuttgarterin zufrieden. „Angesichts der langen Trainingspausen durch Verletzungen an beiden Achillessehnen war dies ein gutes Resultat“, fand ihr Trainer Tamas Kiss. Christina Honsel (TV Wattenscheid 01) belegte mit 1,83 Metern Rang sechs.

Der Männerwettbewerb am Sonntag litt massiv unter den schlechten Witterungsbedingungen. Immer wieder gingen heftige Regenschauer über dem Marktplatz nieder. Dementsprechend nass und rutschig war die auf einem Podest montierte Anlaufbahn. Im Dauereinsatz: die von zwei Personen geschobene Regenwalze. Trotzdem harrten viele Zuschauer, gehüllt in Ragencapes, auf den Tribünen aus.

Zwei über 2,28 Meter

Unter diesen schlechtesten Voraussetzungen für Hochspringer zeigten die Athleten trotzdem Weltklasseleistungen. Hamish Kerr (Neuseeland) überflog im zweiten Versuch 2,28 Meter, Hallen-Weltmeister Sanghyeok Woo (Südkorea) zog im dritten Versuch nach. Der Deutsche Meister Tobias Potye (LG Stadtwerke München) schaffte diese Höhe nicht und wurde mit 2,25 Metern Dritter. Falk Wendrich (LAZ Soest) sprang mit 2,15 Metern auf Platz fünf. An 2,20 Metern scheiterte er nur knapp.

Die Entscheidung um den Sieg fiel bei 2,30 Metern. Nach einem gerissenen Versuch verzichtete Hamish Kerr auf weitere Sprünge, zog sein durchnässtes Shirt aus wrang es vor der Zuschauertribüne aus. Sanghyeok Woo zog alle drei Versuche durch, riss aber dreimal knapp. So ging der Premieren-Sieg an den Neuseeländer.

Olympiasieger Gianmarco Tamberi will 2024 wiederkommen

Nach einem Versuch aus dosiertem Anlauf über 2,10 Meter verzichtete Gianmarco Tamberi auf weitere Sprünge. „Ich habe mich vergangenes Jahr bei solchem Wetter verletzt. Danach war ich fünf Monate raus, darum bin ich nicht weitergesprungen“, sagte der italienische Olympiasieger. Gleichzeitig versprach der Publikumsliebling: „Ich werden kommendes Jahr wiederkommen!“

Trotz der „Regen-Party“ am Sonntag waren die Heilbronner Organisatoren mit dem Neustart von Weltklasse Hochsprung nach vier Jahren zufrieden. „Das waren Weltklasseleistungen bei schwierigsten Bedingungen. Weltklasse waren auch die Zuschauer. Sie haben die Springer super unterstützt und gepusht“, so Günter Eisinger.

Die kompletten Resultate finden Sie in der leichtathletik.de-Ergebnisrubrik…


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