U16-DM Tag 2: Drei Doppelsieger
Männliche Jugend U16
In den Vorläufen waren diese beiden Teams nur eine Hundertstelsekunde auseinander gewesen. Im Finale direkt nebeneinander gesetzt, war das Rennen scheinbar Sache der Leverkusener, doch als Schlussläufer Johann Müller aus Schwerin, der tags zuvor den 100-Meter-Titel gewonnen hatte, als letzter das Staffelholz übernahm, schmolz der Vorsprung der Leverkusener dahin. Da blieb dem Leverkusener nur, sich versuchte noch mit einem Sprung ins Ziel die Goldmedaille zu retten – vergeblich. So jubelte das Leverkusener Quartett mit Jelvis Frempong, Nikolas Kautz, Gianluca Wessendorf und Jonathan Konrad in 44,08 Sekunden über den Titel. Der Schweriner SC mit Finn Stenzel, Linus Jannis Müller, Pietje Körner und Johann Müller war wieder um nur eine Hundertstelsekunde geschlagen (44,09 sec). Das Team des SV Halle (Max Sven Ferber, Phil Matthias, Julius Ulrich und Julius Kleine) holte in 44,92 Sekunden Bronze.
Männliche Jugend M15
Felix Klöckner hatte schon zwei Hürden-Läufe in den Beinen als er in die Startblöcke für 300 Meter stieg – der Disziplin, auf der eigentlich sein Fokus liegt. „Das war natürlich ein Risiko, über 80 Meter Hürden zu starten wo ich später am Tag noch Gold über 300 Meter holen wollte. Aber ich wusste, dass es klappen kann“, sagte der Athlet des Moerser TV. Am Ende wurde es enger als ihm lieb war, doch der Fanclub pushte ihn zu Gold. „Ohne meine Freunde hätte ich mit der Vorbelastung in den Beinen nicht so schnell laufen können.“ Schneller als je zuvor waren Lukas Lichner (Halstenbeker Turnerschaft; 35,84 sec) und Max Rosenberger (SC Neubrandenburg; 36,60 sec) unterwegs.
Noch gar nicht so lange über 800 Meter im Wettkampfgeschehen aktiv und dann gleich Bestleistung von 2:00,77 Minuten und ein Deutscher U16-Titel in einem Rennen, das lange offen war. Bis 600 Meter hatte das Feld noch eng beieinander gelegen, auch Andor Rik Schumann lag zu diesem Zeitpunkt noch hinten. Dann konnte er sich auf der Zielgeraden herankämpfen und sogar an allen vorbeilaufen: „Ich weiß nicht, woher ich die Kraft für dem Schlussspurt genommen hab. Die Strategie war, mich im Vorlauf zu qualifizieren und dann sollte ich das Finale eigentlich nur genießen. Mein Fanclub war richtig laut, das hat mich auch motiviert“; sagte der Erfurter nach seinem Triumph, auf den auch Vater Nils Schumann sichtlich stolz war. Im knappen Spurt um Silber setzte sich Valentin Oblupin (TV Bad Säckingen; 2:01,30 min) knapp vor Max Litzkow (TSV Bayer 04 Leverkusen; 2:01,31 min) durch.
Das war schnell! Schon im Vorlauf hatte Felix Klöckner (Moerser TV) eine neue Bestleistung von 10,70 Sekunden über 80 Meter Hürden aufgestellt, zog damit als Drittschnellster ins Finale ein. Dort war die neue Bestzeit dann schon wieder Geschichte, und was für eine Verbesserung legte der Moerser da hin! 10,40 Sekunden, da konnte kaum einer folgen. „Im Vorlauf ist mir ein Fehler passiert, das wollte ich im Finale besser machen und wusste, dass es dann auch nochmal schneller werden kann. Aber mit 10,40 Sekunden habe ich nicht gerechnet“, freute sich der Hürdensprinter, der später auch noch über 300 Meter Gold holte. Am nächsten kam ihm noch Marc Leonard Hildebrand vom Dresdner SC 1898 in 10,54 Sekunden. Gianluca Wessendorf aus Leverkusen holte Bronze in 10,72 Sekunden.
Bis zur letzten Hürde lagen mehrere Athleten gleich auf. Dann konnte sich der Athlet mit der besten Hürdenüberquerung und einem beeindruckenden Antritt danach doch noch klar absetzen: Linus Valnion von der TSG Deidesheim gewann in 38,88 Sekunden die 300 Meter Hürden und schaute im Ziel erst mal ungläubig auf die Anzeigetafel: „Mit dieser Zeit habe ich nicht gerechnet, das ist neuer Pfalz-Rekord! Ich habe meine Mutter an der letzten Hürde schreien gehört, da hab ich gedacht, dass ich alles geben muss.“ Belohnt für ihren Kampfgeist wurden auch der Mannheimer Noah Fischer (39,70 sec) als auch Finn Stenzel aus Schwerin (39,82 sec) mit Bestleistungen und Medaillen.
Einen Hochsprung-Wettkampf fast wie im Lehrbuch legte Javob Thomä (LTV Neukirchen) hin. Sieben Höhen, von 1,75 bis 1,95 Meter übersprang er, brauchte dafür insgesamt nur zwei Fehlversuche. Er war damit einsame Spitze und holte Gold mit 9 Zentimeter Vorsprung auf Josiah Reiter (LAC Erdgas Chemnitz) und Lennox Giesen (TSV Senftenberg), die beide 1,86 Meter übersprangen.
Mit Dreisprung-Gold in der Tasche ging es für Joel Yamah am nächsten Tag wieder an die Grube – dieses Mal zum Weitsprung-Wettbewerb. Mit einer Bestleistung von 6,71 Meter war er auch hier der Gejagte. „Ich hatte schon etwas müde Beine von gestern, aber habe das schon öfter gemacht und war gestern auch noch bei der Physio. Trotzdem brauche ich einfach immer alle Versuche, um richtig in Schwung zu kommen“, so der Berliner nach der Siegerehrung. Bei der bekam er die Goldmedaille umgehängt – denn tatsächlich war es der sechste Versuch, in dem Joel wieder die beste Weite des Tages erzielte: 6,63 Meter! Gefordert war der Berliner durchaus, denn Lennard Hasche hatte von Anfang an die Führung innegehabt und immer wieder Weiten um 6,50 Meter angeboten. Mit 6,54 Metern wurde der Leipziger Zweiter. Bronze ging an den Ulmer Hannes Klecker für 6,42 Meter.
„Der erste Versuch war wichtig für’s Gefühl. Ich dachte im Vorfeld, zwischen Platz 1 und 8 ist alles drin, aber nach dem ersten wusste ich: Da geht heute was“, sagte Florian Marc Kurt (SG Motor Gohlis-Nord Leipzig e.V.), der zum Start des Wettkampfs seine Kugel direkt auf 15,67 Meter beförderte. Zum Selbstläufer wurde der Sieg für ihn trotzdem nicht, denn sowohl Julius Kleine (SV Halle; 15,71 m) als auch Max Louis Emmrich (SC DHfK Leipzig e.V., 15,75 m) übernahmen zwischenzeitlich die Führung. „Wir kennen uns alle schon seit Jahren, wir kommen alle, auch Julius, aus Leipzig. Wir können uns gegenseitig pushen“, sagte der spätere Sieger Florian Marc Kurt, der im letzten Versuch mit 15,92 Metern den Sack zu machte.
Drei Durchgänge lang führte Max Louis Emmrich (SC DHfK Leipzig e.V.), der mit 51,81 Meter im Diskusring vorgelegt hatte und sich dann auf 52,91 Meter steigerte. Dann übernahm Matti Sosna (TSG Bergedorf) mit einem Wurf auf 53,16 Meter und sah bis zum letzten Durchgang wie der Gewinner des Tages aus – doch dann schob sich Philippe Zierlein (TSG Rohrbach) vom Bronzerang vorbei und holte mit 53,55 Metern Gold.
Weibliche Jugend U16
Zum Abschluss des Tages wurde es noch einmal richtig laut im Stadion Festwiese. Die Staffel-Finals standen an. Als Favoritinnen nach dem Vorlauf ging das Team des TuS Lichterfelde ins Rennen. Ganz so schnell wie tags zuvor (47,84 sec) wurde es dann nicht mehr, doch der Sieg war nicht gefährdet. Aaliya Oponga Dermane, Helena Allegra Bendig, Vivid Krems und Delisha Benelisa Domingos liefen in 48,23 Sekunden zu Gold vor dem SV Halle (Hanna Weinrich, Hanna Kaczmarek, Helene Müller und Stella Hoffmann; 48,45 sec) und dem LAC Erdgas Chemnitz (Zora Schlett, Virginia Vogt, Hanna Bilz, Alina Hartnuß; 48,95 sec).
Weibliche Jugend W15
Ganz deutlich war der Vorsprung von 300-Meter-Läuferin Paula Springstein aus Rostock, schon als sie auf die Zielgerade bog und der Abstand wurde dann immer größer. In 39,82 Sekunden gelang ihr als einzige im Finale eine neue Bestleistung und eine knappe Sekunde Vorsprung auf Ida Carlotta Schröder von der LG Wedel-Pinneberg (40,76 sec) und Malin Bornemann (TV Wattenscheid 01; 40,78 sec).
Helena Guttke (LC Cottbus) heißt die neue Deutsche U16-Meisterin, die in persönlicher Bestleistung von 2:13,65 Minuten den 800-Meter-Titel sicherte. Silber ging an Heba Tidjani (Eintracht Frankfurt e.V.; 2:14,82 min) und Helene Deistler (LAC Erdgas Chemnitz; 2:15,27 min).
„Ich wusste, dass ich an Lara dranbleiben muss, um eine Chance zu haben. Die ersten Runden waren sehr schnell, das hätte ich mich alleine nie getraut so schnell anzugehen. Gestern war ich im Stadion und hab gedacht, was das wohl für ein unbeschreibliches Gefühl sein muss, ganz oben auf dem Siegertreppchen zu stehen. Mit diesem Gefühl hab ich mich motiviert, an Lara vorbeizugehen“; strahlte Laura Völkel aus Erfurt im Ziel, denn die Motivation war geglückt: In 16:04,39 Minuten über 3.000 Meter Bahngehen war sie erstmals schneller als Lara Ackermann (LG Vogtland), die aber ebenfalls mit einer neuen Bestleistung (16:06,6 7min) und Silber belohnt wurde. Lina Hartung aus Augsburg gewann Bronze für 16:18,76 Minuten.
Fünf Mal „PB“ gab es im Hürdenfinale und vorne wurde es ganz eng: Daryl Ndasi (LG Stadtwerke München) und Alina Hartnuß (LAC Erdgas Chemnitz) trennten im Ziel nur zwei Hundertstelsekunden – mit dem besseren Ausgang für die Münchnerin, die in 11,47 Sekunden ihre kleine Favoritenrolle verteidigen konnte. Emilia Kurz (LAG Mittlere Isar) gewann in 11,57 Sekunden Bronze.
Virgina Vogt (LAC Erdgas Chemnitz), Nele Pfisterer (LG Filder) und Lynn Pöppelmann (TuS Köln rrh) bogen gemeinsam auf die Zielgerade über 300 Meter Hürden ein, mit kleinem Vorsprung für Virgina. Den konnte sie dann auch bis ins Ziel verteidigen und siegte in 43,93 Sekunden. Nele wurde Zweite in 44,11 Sekunden, ebenfalls PB, und Lynn Dritte mit 44,61 Sekunden.
Sie war als Favoritin angereist, machte es aber nach einem ungültigen Versuch und einem, bei der die Diskusscheibe den Käfig streifte und deshalb nicht auf eine Weite flog, die für das Finale gereicht hätte, spannend: „Ich war so aufgeregt vor dem dritten Versuch. Das war ein Spiel mit den Nerven“, sagte die Athletin später. Der dritte aber saß dann und hätte schon zum Sieg gereicht (40,44 m). Im letzten Versuch erzielte Chiara aber dann sogar noch 42,66 Meter. Zweite wurde Marlene Seeling (TV Eppelheim 1927; 38,88 m) und Dritte Johanna Starke (Döbelner SC 02/90; 37,37 m).
Wenige Stunden später trat die Bayerin dann noch einmal an und holte sich das zweite Gold des Tages: Für 14,28 Meter im Kugelstoßen nämlich. „Ich habe mir im Februar eine Sehne im Ellenbogen angerissen. Dadurch wurde ich ausgebremst und in dieser Saison noch nicht so konstant. Dass ich hier so konstant über 13 Meter stoßen konnte, freut mich deshalb besonders.“ Die Rottenburgerin Antonia Heberle steigerte sich auf 13,74 Meter und Lilli Naja Hoffmann von der LG Peiner Land auf 13,31 Meter.
Einer von zwei Titel des Tages für Baden-Württemberg ging an Stabhochspringerin Mara Dümmler aus Sindelfingen. Im zweiten Versuch sprang sie über 3,50 Meter und konnte dann beobachten, wie Sophia Obermayer (TSV 1880 Wasserburg) ihren dritten Versuch über 3,50 Meter ausließ und die 3,55 Meter in Angriff nahm – an diesem Tag noch ohne Erfolg. So brauchte Mara Dümmler nicht weiter ins Geschehen eingreifen. Für sie gehen 3,50 Meter, für Sophia Obermayer 3,40 und für Charlotte Kroß vom ASV Erfurt 3,30 Meter und Bronze in die Ergebnisliste ein.
Wenige Zentimeter trennten die besten Weitspringerinnen, unter denen die Reihenfolge immer wieder wechselte. Lynn Michelmann (TSV Asendorf) legte mit 5,47 Metern vor. Hannah Kaczmarek (SV Halle) zog im nächsten Durchgang mit 5,59 Metern nach. Eine Runde später eroberte Yaara Miehe (LAZ Rhein-Sieg) die Spitze des Feldes mit 5,67 Metern, ehe Lynn Michelmann im vorletzten Durchgang 5,75 sprang und im letzten Versuch final mit einem Ausreißer auf 5,97 Metern den Titel eintütete. Yaara Miehe wurde mit 5,69 Metern Zweite, Bronze ging an Karolina Hellwig (LC Cottbus) mit 5,60 Metern.
Die nächsten Meisterschaften
Alle Termine und Ausschreibungen finden Sie hier.