Sonderpreis des LSV BW für Ralf Weber

  24.01.2024    BLV Top-News BLV BW-Leichtathletik Top-News BW-Leichtathletik Leistungssport
Bei der Trainerpreisverleihung des Landessportverbandes Baden-Württemberg (LSV BW) wurde Ralf Weber (Mannheim), ehemaliger Trainer von Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo, mit dem Sonderpreis des LSVBW bedacht. Die Preisverleihung fand am Dienstagabend, 23. Januar, im Porsche-Museum Stuttgart statt.

Im Anschluss an die Preisverleihung verriet Ralf Weber im Gespräch mit dem BLV, was für ihn zum Dasein als erfolgreiche:r Nachwuchstrainer:in gehört. Passend zum feierlichen Anlass des Abends sagte er: „…Wenn etwas anfällt zum Fröhlichsein, dann (sollte man) diesen Anlass nehmen“, und weiter: „Diese Momente sind extrem kurz und oft hat man nicht mehr richtig die Zeit, sie zu feiern“. Seine langjährige Arbeit als Trainer habe ihm zudem gelehrt, dass „Trainer über die Jahre, die sie mit den Athletinnen und Athleten arbeiten, schon ein ganz gutes Gespür bekommen, was gut und was weniger gut für die Athletinnen und Athleten ist“. Davon könnten Trainingsgruppen aller Leistungsniveaus profitieren.

Sonderpreis des LSVBW: Ralf Weber
Es ist eine Zeitreise, 20 Jahre zurück. Beim TSV Oftersheim betreut Leichtathletik-Trainer Ralf Weber eine Gruppe Kinder und Jugendliche. Alle aus dem Ort und der nahen Umgebung. Eine davon war Malaika Mihambo. Sie ist Weber schon früh aufgefallen. Aber da waren eine ganze Menge andere, die möglicherweise ähnlich talentiert waren.

Im Vordergrund stand für den Pädagogen sowieso erst einmal die Gruppe. Für sie gestaltete er das Training vielseitig mit dem Ziel, dass die Kinder und Jugendliche alle leichtathletischen Disziplinen kennenlernen. Konsequenterweise war Malikas Mihambos erster Deutscher Meistertitel dann auch der Titel mit ihrer Siebenkampf-Mannschaft. „Ich bin sehr behutsam an den Leistungssport geführt worden, wurde in der Jugend nicht verheizt und habe viel gelernt,“, hat die Weitsprung-Olympiasiegerin Jahre später in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gesagt. Natürlich hatte Ralf Weber auch eine eigene Familie – Frau und drei Kinder. Und einen Beruf als Lehrer. Die meiste Zeit in der Schule, später dann auch beim Regierungspräsidium in Karlsruhe. Abends immer Training. Dazwischen Trainingsplanung und Wettkampfplanung. Fahrten zu Wettkämpfen und in Trainingslager.

Weil der heute 53-Jährige nicht alles abdecken konnte, hat er sich Unterstützung geholt. Für das Krafttraining bei seinem Vereinskollegen Werner Heger. Früher mal Deutscher Meister im Kugelstoßen. Und für den Sprint bei Valerij Bauer in Mannheim. Unterstützung gab es später auch durch das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport und den Landessportverband Baden-Württemberg (LSVBW). Als sogenannter Lehrertrainer war sein Stundendeputat an der Schule zugunsten des Leistungssports reduziert
worden.

Dass sich seine Beharrlichkeit und diese Hinzunahme weiterer fachlicher Expertise ausgezahlt hat, zeigte sich bei den Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften, von denen Malaika Mihambo mit Gold ins heimische Oftersheim zurückkehrte.

Nach dem WM-Erfolg 2019 und der bis heute gültigen Bestweite von 7,30 Meter hatte Ralf Weber Ende 2020 die Zusammenarbeit aus persönlichen Gründen beendet. „Ich blicke mit viel Dankbarkeit zurück auf die Zeit, die wir zusammen hatten“, würdigte Mihambo ihren Entdecker. Trotzdem hatte er die Basis für die weiteren Erfolge gelegt. Übernommen hat die Athletin Malaika Mihambo Bundestrainer Ulrich Knapp.

Dass Ralf Weber ein Jahr später seiner Familie Priorität eingeräumt und sich vom Leistungssport verabschiedet hat, „sei für viele überraschend gekommen“, wie Sven Rees, Geschäftsführer von Leichtathletik Baden-Württemberg, bei der Verleihung des LSVBW-Trainerpreises ausführte, „aber auch das verdient Respekt. Wie vieles, das er vorher gemacht hat.“

Hintergrund
Als der Landessportverband Baden-Württemberg 1996 zum ersten Mal einen Trainerpreis auslobte, betrat er Neuland. Die 27. Verleihung, die er gemeinsam mit seinen Partnern, dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg und der BARMER sowie mit freundlicher Unterstützung der Porsche AG durchführen konnte, ist der Beleg, dass der LSVBW die engagierte Arbeit der Trainerinnen und Trainer wertschätzt.

Der Trainerpreis Baden-Württemberg wird seit 1996 jährlich vergeben und prämiert Trainerinnen und Trainer aus Baden-Württemberg, die durch herausragende Leistungen, außergewöhnliche sportliche Erfolge ihrer Athleten sowie besondere pädagogische Fähigkeiten auf sich aufmerksam gemacht haben. Vorgeschlagen werden die Trainer von Fachverbänden und Vereinen, aber auch durch Sportschulen, Olympiastützpunkte, Kaderathleten und weitere im Sport angesiedelte Personen. Die Auswahl der Preisträger erfolgt durch eine Jury, bestehend aus hochrangigen Personen aus Sport, Medien und Politik sowie den Partnern des Trainerpreises.

>> Zur News-Meldung des LSV BW zum Trainerpreis 2023

erstellt von LSVBW / blv

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