Olympia | Alain Blondel - Der leidenschaftliche Olympiamacher und perfekte Regisseur
„Von den Olympischen Spielen in Paris wird ein Zeichen in die Welt gesandt das es so in der Sportwelt noch nie gegeben hat“, sagt Alain Blondel. Als Verantwortlicher für die 48 Leichtathletik-Wettbewerbe vom 1. bis 11. August im Stade de France ist der 61-Jährige Franzose einer der wichtigsten Olympiamacher, er ist einer der Architekten der Leichtathletik.
Alain Blondel gehört zu den Organisatoren der Olympischen Spiele in Paris. Der ehemalige Zehnkampf-Europameister hat in Deutschland und weltweit als Meeting-Organisator in Stuttgart, Karlsruhe, und als Sportdirektor bei der EM 2014 in Zürich Spuren hinterlassen.
Beim weltgrößten Sportereignis in Paris schließt sich für den Zehnkämpfer nach zwei Olympiateilnahmen als Athlet in Seoul (1988) und Barcelona (1992) der Kreis. Blondels Job in Diensten der Olympischen Ringe ist vielseitig und äußerst komplex. „Es ist ganz viel Leidenschaft dabei und macht deshalb viel Spaß“, betont er.
Mit einer bombastischen Eröffnungsfeier außerhalb des Stadions an und auf der Seine, mit Wettkämpfen vor dem Eiffelturm und dem historisch bedeutsamen Schloss Versailles, bietet Paris 2024 auch mit den Rahmenbedingungen eine außergewöhnliche Attraktivität.
Seit 2021 arbeitet Alain Blondel an seinem Lebensprojekt Olympische Spiele. Das Stade de France, mit 80.000 Zuschauern das größte Stadion Frankreichs, hat er in den letzten zwei Jahren nach seinen Vorstellungen mit einer neuen Bahn, der kompletten Verlegung von Weitsprung-, Stabhochsprung- und Wurfanlagen umgestaltet. Die Planung der Marathonstrecke nach Versailles, der Geher-Wettbewerbe am Eiffelturm fordern höchste Kompetenz und Erfahrung.
„Wir haben die Vision, die besten Olympischen Spiele aller Zeiten zu organisieren“, nennt Blondel den hohen Anspruch der Organisatoren. „Wir sind glücklich, dass wir Alain Blondel als den für die Leichtathletik Verantwortlichen in unseren Reihen haben“, teilt das Pariser OK auf Anfrage mit. Mit Blondel im Team könne man garantieren, dass das Leichtathletik-Erlebnis der Spiele für Athleten und Zuschauer außergewöhnlich werde.
Dank seiner Vita genießt Alain Blondel das Image als „kompletter Sportler“. Neben zwei Olympiateilnahmen startete er je dreimal bei Welt- und Europameisterschaften und krönte sich 1994 in Helsinki zum König der Athleten. Bei der denkwürdigen WM 1993 in Stuttgart kämpfte er mit Paul Maier und Christian Schenk um die Medaillen, wurde am Ende Fünfter.
Schon als Aktiver saß er als Vizepräsident im französischen Leichtathletik-Verband und organisierte Sportfeste in Monaco, Nancy, Marseille und Montreux. Er importierte Spezialmeetings im Stabhochsprung nach Deutschland und war so ein Vorreiter der attraktiven Städte-Meetings. 1998 hatte Blondel noch einen weiteren Grund, um nach Karlsruhe überzusiedeln: er wurde Trainer und Lebensgefährte der Doppel-Olympiasiegerin Heike Drechsler – für elf Jahre. „Alain ist bis heute dem Sport treu geblieben, solche leidenschaftlichen Menschen brauchen wir für die Leichtathletik“, würdigt Heike Drechsler ihren langjährigen Weggefährten.
2007 bis 2011 war er in Stuttgart Meetingdirektor beim Sparkassencup, dem weltbesten Hallenmeeting, zuvor organisierte er schon zwei Jahrzehnte lang das Karlsruher Weltklasse-Meeting. 2014 war er Sportdirektor bei der Leichtathletik-EM in Zürich. Viele Jahre arbeitete er als Athletenmanager, betreute Sportler wie Olympiasieger Donovan Bailey (Kanada), Christine Arron (Frankreich) oder Tobias Unger (Kornwestheim).
„Der Sport hat mir die Chance gegeben, immer wieder neue Menschen kennenzulernen“, blickt Blondel zufrieden zurück. Doch jetzt richtet er sein Augenmerk auf die größte Herausforderung seines Sportlerlebens, die Olympischen Spiele. Und er ist inzwischen einer der großen Regisseure des Weltsports.
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