Lange Laufnacht: Schnelle Zeiten in Karlsruhe
  23.05.2023 •     WLV , BLV , BW-Leichtathletik


Am vergangenen Samstag fand die siebte Auflage der Langen Laufnacht statt. Neben Highlight-Ergebnissen von Robert Farken, Katharina Trost und Olivia Gürth fanden auch einige internationale Teilnehmer:innen den Weg nach Karlsruhe.

Aufgrund von Hüftproblemen lag sein letztes Rennen mehr als ein Jahr zurück. Wie lange würde Robert Farken (SC DHfK Leipzig) nun brauchen, um wieder annähernd an seine Top-Form heranzulaufen? Das war im Vorfeld der Karlsruher „Langen Laufnacht“ die große Frage. Die Antwort gab der 25-Jährige am Samstag in eindrucksvoller Manier: Bei seinem Comeback lief der Leipziger so, als sei er nie weg gewesen.  

In 1:45,65 Minute musste sich der 1.500-Meter-Spezialist über 800 Meter lediglich dem Polen und neuen Meeting-Rekordhalter Filip Ostrowski (1:45,62 min) geschlagen geben und erzielte damit seine schnellste Karriere-Zeit über diese Distanz.

Nach 400 Metern lag Robert Farken direkt hinter dem Aufsteiger der Saison Luis Oberbeck (LG Göttingen) auf Rang fünf. Die beiden Deutschen zündeten schließlich den Turbo und überholten zunächst den Australier Joseph Deng, auf der Schlussgerade musste auch Jared Micallef (Malta) das Duo ziehen lassen – allerdings in umgekehrter Rangfolge: Robert Farken war wenige Meter zuvor an Luis Oberbeck vorbeigesprintet und konnte so den zweiten Rang bejubeln. Oberbeck beendete das Rennen in ebenfalls starken 1:46,35 Minuten auf Platz drei.

Robert Farken: „Ich bin einfach nur dankbar"

„Ich bin einfach nur dankbar, dass mich so viele Leute durch das Tal gebracht haben“, sagte Robert Farken im Anschluss am Mikrofon des von der LG Region Karlsruhe übertragenen YouTube-Livestreams. Bevor er beim Pfingstsportfest in Rehlingen (28. Mai) sein 1.500-Meter-Comeback geben wird, wird er in der kommenden Woche erneut ins Trainingslager nach St. Moritz (Schweiz) reisen.

Einen wahren Krimi lieferten sich im Frauenrennen über 800 Meter auch Katharina Trost (LG Stadtwerke München) und die Slowenin Jerneja Smonkar. Mit bloßem Auge konnte die Siegerin des Laufs nicht ausgemacht werden, erst die Einblendung der Ergebnisse brachte wenige Sekunden später Klarheit: Die Deutsche konnte sich in 2:04,72 Minuten und mit einem Vorsprung von zwei Hundertsteln den Sieg sichern.

Mit dem Rundengong lag die Münchnerin noch auf Rang fünf, erarbeitete sich dann jedoch die Spitzenposition. Doch Jerneja Smonkar und die Französin Cleyet Merle Bérénice steckten nicht auf und zogen erneut an Trost vorbei. Doch auch diese zeigte ihren zweiten Atem, überholte zunächst Bérénice und schließlich auf den letzten Zentimetern auch die Slowenin. Cleyet Merle Bérénice wurde in 2:05,22 Minuten Dritte.

Olivia Gürth mit souveränem Sieg 

Für ein weiteres Highlight des Abends sorgte die U20-WM-Teilnehmerin des vergangenen Jahres, Olivia Gürth (Diezer TSK Oranien). In 9:41,23 Minuten sicherte sich die 20-Jährige souverän den Sieg über 3.000 Meter Hindernis vor der Irin Michelle Finn (9:43,83 min) und verbesserte ihre Bestzeit um mehr als sechs Sekunden. Zugleich blieb sie deutlich unter der Norm für die U23-EM in Finnland (10:10,00 min; 12. bis 15. Juli). Beste U20-Athletin wurde Julia Rath (LAC Quelle Fürth; 10:36,70 min).

Nahezu das komplette Rennen führte Olivia Gürth das Teilnehmerfeld an. Nach rund sechs Minuten musste die Konkurrenz endgültig abreißen lassen, sodass der Sieg der Deutschen nur noch reine Formsache war. Dritte wurde die Niederländerin Veerle Bakker (9:52,95 min).

Im Männerrennen ging der Sieg nach Italien. Enrico Vecchi gewann in 8:35,11 Minuten vor dem Belgier Pieter-Jan Hannes (8:42,55 min). Brian Weisheit (LSC Höchstadt/Aisch) steigerte sich auf 8:42,85 Minuten und belegte Rang drei.

Jochem Vermeulen mit Meetingrekord

Über 1.500 Meter konnte Lokalmatador Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe) ein Jahr nach seinem Meetingrekord diesmal nicht mit der Spitze des Feldes mithalten. Beim neuen Rekord des Belgiers Jochem Vermeulen (3:35,80 min) kam der Karlsruher nach 3:39,18 Minuten ins Ziel. Zweiter wurde der Norweger Gilje Narve Nordas (3:35,91 min) vor dem Belgier Ruben Verheyden (3:36,13 min).

Im Frauenrennen lief die Schweizerin Joceline Wind (4:13,01 min) die schnellste Zeit. Fabiane Meyer vom TV Westfalia Epe führte das Feld lange Zeit an, musste jedoch auf den letzten Metern dem Endspurt ihrer Konkurrentinnen nachgeben, belegte mit 4:14,29 Minuten und dem vierten Rang aber eine immer noch gute Platzierung. Beste Deutsche wurde auf Platz zwei Caterina Granz von der LG Nord Berlin (4:13,68 min) vor Aimee Pratt (Großbritannien; 4:13,92 min).

Für die Deutsche U20-Hallen-Meisterin über 1.500 Meter, Carolin Hinrichs (VfL Löningen), sah es im U20-Rennen bis 300 Meter vor dem Ziel so aus, als müsse sie sich mit dem zweiten Platz zufriedengeben. Die Tschechin Natálie Millerová hatte sich einen Vorsprung von etwa drei bis vier Metern auf die Deutsche erlaufen und war auf dem Weg zum sicheren Sieg. Doch mit einem starken Endspurt verringerte Hinrichs den Abstand auf ihre Konkurrentin und zog schließlich auf der Zielgerade an ihr vorbei. In 4:22,02 Minuten blieb sie unter der Norm für die U20-EM in Jerusalem (Israel; 7. bis 10. August).

Internationale Konkurrenz über 5.000 Meter nicht zu stoppen

Über 5.000 Meter war es die internationale Konkurrenz, die den Sieg unter sich ausmachte. Der Brite Tom Mortimer (13:33,05 min) gewann vor dem Kenianer Barnabas Kipkoech Kosgei (13:41,52 min) und dem Italiener Jacopo De Marchi (13:45,63 min).

Bester Deutscher wurde 1.500-Meter-Spezialist Sven Wagner (Königsteiner LV), der erstmals seit drei Jahren wieder ein Rennen auf der 5.000-Meter-Distanz bestritt. Mit 13:51,06 Minuten pulverisierte er seine Bestzeit um knapp 40 Sekunden. Tom Förster (LG Braunschweig), Deutscher Meister über 10 Kilometer auf der Straße, erreichte nach 13:53,71 Minuten das Ziel.

Auch bei den Frauen ging das Podium komplett an die internationale Konkurrenz. Zrimsek Marusa Mismas aus Slowenien lief in 15:08,12 Minuten zum Sieg. Ihre Landsfrau Klara Lukan (15:11,88 min) sowie die Lettin Mariana Machado (15:12,94 min) erreichten das Ziel dahinter. Auch hier wurde mit Eva Dieterich (LAV Stadtwerke Tübingen) die Deutsche Straßenlauf-Meisterin über 10 Kilometer beste Deutsche. Sie verbesserte auf Rang neun ihre Bestzeit auf 15:36,66 Minuten.

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