Gelebte Inklusion in der Baden-Württembergischen Leichtathletik
  27.01.2024 •     WLV , Top-News WLV , Wettkampf , Bildung , BLV , Top-News BLV , BLV-Wettkampf , BW-Leichtathletik , Top-News BW-Leichtathletik , Wettkampfsport , Talentförderung , Leistungssport


Im Prinzip war das nur noch Formsache: Badischer (BLV) und Württembergischer Leichtathletik-Verband (WLV) sowie die Leichtathletik Baden-Württemberg gGmbH (LABW) haben mit der Arbeitsgemeinschaft Parasport Baden-Württemberg (ArGe) eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen. Diese schafft die Grundlage für eine langfristige Kooperation bei der Entwicklung inklusiver Trainings- und Wettkampfangebote sowie inklusiver Jugendmaßnahmen.

Darüber hinaus soll das Thema Parasport in das Bildungssystem der Landesfachverbände BLV und WLV integriert werden. Das gemeinsame Ziel aller Partner ist die Installation von inklusiven Leichtathletikangeboten im Leistungs- und Wettkampfsport auf der Ebene der Vereine, der Talentstützpunkte und der Verbände sowie die enge Kooperation in den Bereichen Training, Wettkampf, Bildung und Jugend auf Verbandsebene.

Die Arbeitsgemeinschaft (ArGe) Parasport ein sportartübergreifender Zusammenschluss des Badischen Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes e.V. (BBS) und des Württembergischen Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes e.V. (WBRS), der sich um die Entwicklung des paralympischen Wettkampf- und Leistungssport u.a. in der Para Leichtathletik beschäftigt.

Durch die Vereinbarung wird nun auch die Teilnahme von Athlet:innen der ArGe Parasport Baden-Württemberg an Trainings-, Lehrgangs- und Jugendmaßnahmen der Leichtathletik Baden-Württemberg gGmbH möglich.

Kooperation inspiriert von gelebter Praxis

Formsache deshalb, weil beispielsweise Niko Kappel, Paralympics-Sieger 2016, seit Jahren am Bundesstützpunkt in der Stuttgarter Molly-Schauffele-Halle ein- und ausgeht und am Training teilnimmt. Auch inklusive Wettbewerbe sind seit Jahren Bestandteil des Wettkampfkalenders der Leichtathletik in Baden-Württemberg (siehe Bild im Anhang). 

Nun wurde die Zusammenarbeit auch formal beschlossen und mit dem Austausch der unterzeichneten Kooperationsvereinbarung am Samstag, 27. Januar 2024, um 11 Uhr im Sindelfinger Glaspalast im Rahmen der BW Leichtathletik Hallen-Finals im Innenraum öffentlich herausgestellt. Damit wurde die gesellschaftliche Bedeutung von Inklusion im Sport, aber auch darüber hinaus deutlich gemacht werden.

„Wir verfolgen alle dasselbe Ziel“

Para-Kugelstoßer und -weltmeister Yannis Fischer (VfB Stuttgart 1893): „Ich bin froh, dass es jetzt offiziell ist. Für uns Parasportler ist es nichts Neues, denn wir trainieren eben schon seit drei Jahren zusammen mit olympischen Sportlern in einer inklusiven Trainingsgruppe und bei uns am OSP Stuttgart ist das schon zur Normalität geworden. Am Ende verfolgen wir alle dasselbe Ziel, da sollte es keinen Unterschied machen, ob der eine ein bisschen kleiner ist oder der andere ein bisschen größer.“

Maren Pilchowski (Präsidentin des Württembergischen Behinderten- und Rehabilitationssportverbands e.V. in Vertretung für Prof. Dr. Anja Hirschmüller, Vorsitzende ArGe Parasport Baden-Württemberg): „Ich freue mich sehr, dass wir an diese Sache heute endlich offiziell einen Knopf dran machen. Wir erhoffen uns natürlich, dass noch mehr Paraleichtathleten in den Genuss kommen, die hervorragenden Strukturen der BW Leichtathletik zu nutzen. Wir hoffen auch, dass durch die Kooperation das Thema auch in der Trainerausbildung platziert wird, sodass auch Vereine inklusive Gruppen anbieten und das Thema weiterhin wächst. Teamwork makes the dream work – so hoffen wir, dass es die richtigen Formen weiterhin annimmt und in diese Richtung weiter geht.“

BLV-Präsident Michael Schlicksupp: „Ich freue mich natürlich, dass die Kooperation zustande gekommen ist. Es gibt ja schon eine ganze Menge Zusammenarbeit zwischen der Paraleichtathletik und der „normalen“ Leichtathletik. Aber es ist noch ausbaufähig und es ist auch noch nicht in den Vereinen direkt angekommen. Wenn wir uns mit diesem Schritt jetzt mehr öffnen können, und mehr gemeinsam machen, dann haben wir einen großen Schritt getan, und da wollen wir hin.“

WLV-Präsident Dieter Schneider: „Paralympische und olympische Athleten trainieren heute schon gemeinsam. Aus dieser Vision ist in Baden-Württemberg bereits Realität geworden, jedenfalls bei den Kaderathleten. Da haben wir tolle Erfahrungen und dort ist es Normalität. Und diese Normalität, im Sport Inklusion zu leben, wollen wir ausbauen. Nicht nur bei den Kaderathleten, sondern über die Vereine auch vor Ort, die Inklusion im Sport praktizieren und damit auch Vorbild sein für die gesamte Gesellschaft. Wir wollen nicht Ausgrenzung, sondern wir wollen Teilhabe. Das heißt nicht, dass alle alles gleich können, aber dass alle – Behinderte und Nichtbehinderte – teilnehmen können an gemeinsamen Aktivitäten.“  

 



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