Cross-EM 2023 Brüssel: Zweimal Team-Silber für DLV-Nachwuchsläuferinnen
  10.12.2023 •     WLV , Top-News WLV , Wettkampf , BLV , Top-News BLV , BLV-Wettkampf , BW-Leichtathletik , Top-News BW-Leichtathletik , Wettkampfsport , Leistungssport


Am Sonntag wurden in Belgiens Hauptstadt Brüssel die Europameister:innen im Crosslauf gekürt. Team-Silber gab's für gleich vier Baden-Württembergerinnen: Lisa Merkel und Mia Jurenka (U23), Kira Weis und Emily Junginger (U20).

FRAUEN, 9.000 METER: Elena Burkard beste Deutsche auf Platz 15

Beste Deutsche bei einer Cross-EM war in Brüssel ein weiteres Mal Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald). An die Top-Ten-Platzierungen der Vergangenheit kam die Deutsche Meisterin auf der schweren Strecke aber dieses Mal nicht heran: In 36:12 Minuten lief sie auf Platz 15. Platz 21 ging in 36:33 Minuten an Lisa Tertsch (ASC Darmstadt), Eva Dieterich (LAV Stadtwerke Tübingen; 36:44 min) wurde 24. In der Teamwertung bedeutete dies Platz sechs.

Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald): „Ich hatte vor der Strecke viel Respekt. Es war schwierig, sich nach dem Matsch auf festen Untergrund umzustellen. Das ist mir nicht immer so gelungen. Mir hat die Kraftausdauer etwas gefehlt. Der Abstand nach vorne hat mich aber schon geärgert, ich dachte, ich bin näher dran. Aber bei einer Cross-EM dabei zu sein, ist schon immer cool.“

Eva Dieterich (LAV Stadtwerke Tübingen): „Es war extrem hart heute. Es ist halt ein ganz anderes Level als Deutsche Meisterschaften oder andere Rennen. Perl war schon schlimm, aber das hier...“

MÄNNER, 9.000 METER: Filmon Teklebrhan-Berhe tut sich schwer

Ein starkes Rennen machte Davor Aaron Bienenfeld (SSC Hanau-Rodenbach; 30:48 min). Er versteckte sich nicht, hielt stets Anschluss an die Top Ten und kam schließlich nur acht Sekunden hinter Platz sieben sowie eine Sekunde hinter Mitfavorit Yemaneberhan Crippa (Italien) auf Rang 14 ein. Nick Jäger (LSC Höchstadt/Aisch; 31:30 min; Platz 36) und Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf Süd; 31:31 min; Platz 39) absolvierten ihre Rennen überwiegend in Sichtweite voneinander. Am schwersten tat sich im teils fast 20 Zentimeter tiefen Matsch der Freiburg Filmon Teklebrhan-Berhe (33:40 min), der die Woche zuvor noch mit Krankheit zu kämpfen gehabt hatte und gleich zu Beginn des Rennens gestürzt war. Er lief auf Platz 69 ins Ziel. In der Teamwertung gab's Platz sieben.

Filmon Teklebrhan-Berhe (LAC Freiburg): „Ich bin an der ersten Kurve gestürzt. Vor mir sind zwei oder drei andere Läufer ausgerutscht und gestürzt und ich konnte nicht mehr ausweichen. Es war sehr schwer heute, denn ich hatte auch noch muskuläre Probleme, die ich die ganze Zeit gespürt habe. Und dann war ich letzte Woche krank und hätte nicht laufen sollen. Heute ging es besser und ich bin fürs Team an den Start gegangen. Deshalb wollte ich auch nie aussteigen und auf jeden Fall durchlaufen.“

WEIBLICHE U23, 7.000 METER: Silber im Team für Mia Jurenka und Lisa Merkel 

Die deutschen Crossläuferinnen der U23 haben sich das 7.000 Meter lange Rennen optimal eingeteilt und sind dafür mit Team-Silber belohnt worden. Im vierten Rennen des Tages kämpften sie sich durch zunehmend tieferen Matsch die Hügel hinauf und hinab und machten nach den ersten zwei, drei verhaltenen Kilometern im Kampf um die vorderen Plätze später mächtig Boden gut. Nach der Hälfte des Rennens noch nicht in den Top Acht der Teamwertung gelistet, waren sie etwa drei Kilometer vor Schluss auf einmal mittendrin im Medaillenkampf.

Die Grundlage dafür legten Lisa Merkel (LG Region Karlsruhe; 14. Platz; 27:57 min), Anneke Vortmeier (TV Wattenscheid 01; 16. Platz; 28:06 min) und Mia Jurenka (VfL Sindelfingen; 20. Platz; 28:19 min) mit einer starken zweiten Rennhälfte, in der sie Platz um Platz gutmachten und alle Drei noch in die Top 20 nach vorne liefen. Bei einem überragenden Sieg Großbritanniens konnte das deutsche Trio hauchdünn die punktgleichen Spanierinnen auf Platz drei verweisen, da deren dritte Athletin in der Teamwertung mit Rang 40 deutlich schlechter platziert war als die deutsche Nummer drei Mia Jurenka.

Lisa Merkel (LG Region Karlsruhe): „Ich wollte gerne unter die Top 20 laufen, das war mein Ziel. Ich war am Anfang weit hinten und habe mich dann gut nach vorne gearbeitet. Es war nicht einfach, das Tempo war hoch, Megan Keith ist wirklich stark. Und mit der Silbermedaille für die Mannschaft hatten wir nicht gerechnet. Wir haben ein tolle Trainingsgruppe bei Isabelle Baumann in Tübingen, das Team wächst jedes Jahr. Mia (Jurenka) und ich trainieren dort zusammen. Ich wäre gerne mehr gelaufen, aber ich hatte Probleme mit dem Knie und musste viel Alternativtraining machen. Ich war viel mit dem Rad unterwegs.“

Mia Jurenka (VfL Sindelfingen): „Es war Taktik, dass wir nicht so schnell anlaufen und uns dann nach vorne arbeiten. Ich bin zufrieden, ich hatte mich schlechter eingeschätzt, denn ich hatte nur acht Wochen Vorbereitung. Ich war mir nicht sicher, ob ich überhaupt starten kann. Letztes Jahr war es nicht so gut.“

WEIBLICHE U20, 5.000 METER: Kira Weis führt deutsches Team zu Silber

Kira Weis (KSG Gerlingen) führte am Sonntag in der ersten Entscheidung der Cross-EM das deutsche U20-Team zu Silber. Bei einem eindrucksvollen Start-Ziel-Sieg der Britin Innes Fitzgerald (18:19 min) lief die deutsche U20-Vize-Europameisterin über 5.000-Meter in 18:54 Minuten auf Platz vier. Nach einem verhalteten Start hatte sich Kira Weis nach der ersten 1.500 Meter langen Runde in die Top Vier vorgekämpft, die zur Hälfte des Rennens dem Feld enteilt waren. Eine Runde vor Schluss konnte sie mit der Dänin Sofia Thøgersen an den Fersen die lange zweitplatzierte Französin Jade Le Corre einholen. Kurzzeitig sah es so aus, als wäre hier der Kampf um die Medaillen entschieden. Doch sowohl Thøgersen (18:38 min) als auch Le Corre (18:49 min) hatten im tiefen, nassen Geläuf von Brüssel am Ende die besseren Beine.

So gab's für Kira Weis nach Platz sechs im Vorjahr dieses Mal Platz vier. Und doch die zweite internationale Silbermedaille des Jahres! Denn auch hinter der derzeit besten deutschen Nachwuchsläuferin lieferten weitere DLV-Starterinnen starke Leistungen ab. Bemerkenswert auf Platz neun besonders der Auftritt von Franziska Drexler (LG Telis Finanz Regensburg; 19:34 min), die noch der U18 angehört. Das dritte Wertungsergebnis für das Team brachte auf Platz 21 Emily Junginger (VfL Sindelfingen; 19:58 min) ein. Team-Gold ging an Großbritannien, Bronze an Schweden.

Kira Weis (KSG Gerlingen): „Es war ein hartes Rennen, in der ersten Kurve war ich relativ weit hinten, da ging gar nichts. Aber so ist Cross, immer ein Überraschungspaket. Ich habe meine Leistung, besonders nach meiner Krankheit, abrufen können. Ich musste sehen, was ich kann und Rücksicht auf meinen Körper nehmen. Am Ende war der Akku leer, da konnte ich mit den ersten Drei nicht mehr mitgehen. Mein Ziel war ein Platz in den Top 6, aber keine konkrete Platzierung. Aber ich wusste und habe gehört, dass wir mit der Mannschaft Silber holen können, das hat motiviert. Wir wollten uns alle für die Mannschaft durchkämpfen. Ich mag Cross, es macht Spaß, ich werde nächstes Jahr wieder laufen. (lacht)“

Emily Junginger (VfL Sindelfingen): „Ich bin gut weggekommen. Ich habe dann am Berg versucht, anzugreifen. Aber es war nicht 100 Prozent heute, es ist nicht ganz so gelaufen, wie ich dachte.“

MÄNNLICHE U20, 5.000 METER: Lukas Ehrle bester Deutscher

Bei ähnlich schweren Bedingungen wie bei der Cross-DM in Perl war es auch dieses Mal der Deutsche Meister Lukas Ehrle (LG Brandenkopf; 16:56 min), der die beste deutsche Leistung im Gelände zeigte. Er wurde 17. Auf Platz 51, 56 und 59 kamen Tristan Kaufhold (SSC Hanau-Rodenbach), Tobias Tent (LG Stadtwerke München) und Aaron Schubert (SC DHfK Leipzig) ins Ziel, Rang 68 von 92 Teilnehmern gab's für Jonas Weschle (LAC Freiburg).

Lukas Ehrle (LG Brandenkopf): „Ich bin nicht weggekommen und habe mich dann gut nach vorne gearbeitet. Die Beine taten weh und ich wollte an der Gruppe dranbleiben. Ich war dann froh, dass auf der Zielgerade keiner mehr kam und ich meine Platzierung halten konnte. Platz 17 ist ein gutes Ergebnis, mein Traumziel waren die Top 20, ich bin zufrieden. Jetzt geht’s am 10. Januar zum Studium in die USA.“

» Hier geht es zu den Ergebnissen

» Zum Bericht mit Abschneiden des gesamten deutschen Teams auf leichtathletik.de



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