22,50 – Wessolly mit deutscher Jahresbestleistung über 200 Meter
So schnell lief zuletzt mit Andrea Philipp (Dortmund, 22,25 Sek.) seit 1999 keine deutsche Sprinterin mehr. „Das war das beste Rennen meiner Karriere“, meinte die 26-Jährige Mannheimerin nach dem Lauf überglücklich. Sie liegt damit in der bereinigten Weltbestenliste (nur die besten drei eines Landes) auf Rang 15.
Tragisch an der Geschichte: Wessollys Leistung kommt für eine Olympianominierung allerdings zwei Wochen zu spät. Die 22,50 Sekunden der sechsfachen deutschen Meisterin hätten die direkte Norm für die Olympischen Spiele in Paris bedeutet. Zuvor hatte sie mit 11,36 Sekunden auch über 100 Meter eine persönliche Bestleistung aufgestellt. Verständlich die Freudentränen im Ziel.
Wessolly unterbot damit den 39 Jahre alten baden-württembergischen Rekord von Heidi-Elke Gaugel (Sindelfingen), der Olympiadritten in der 4x400 Meter-Staffel von 1984 in Los Angeles, um sechs Hunderstel.
Die Lehramtsstudentin war zuletzt aus dem DLV-Kader gestrichen worden und hatte auch ihre Zugehörigkeit zur Sportförderung der Bundeswehr verloren. „Ich habe meine ganze Energie aus dieser Nichtnominierung gezogen und wollte es allen zeigen“, gibt sie als Grund für ihre Leistungsexplosion an. Der Druck, ständig der Olympianorm hinterherzulaufen, habe seinen Schützling in den letzten Wochen massiv gebremst, meinte Trainer Michael Manke-Reimers.
So bleibt Wessolly lediglich das Warten auf Paris als Ersatzläuferin für die Sprintstaffel zuhause. Bei der EM 2022 in München hatte Wessolly beiden Sprintstaffeln zum Einzug ins Finale verholfen und war mit einer Goldmedaille nach Hause gefahren.
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