DM Mehrkampf Dresden Tag 2 | Gold für Sandrina Sprengel und Tim Nowak
Siebenkampf
Weitsprung
Schon der erste Versuch der Führenden Sandrina Sprengel (LG Steinlach-Zollern) war weit – aber ungültig. Dann setzte in Dresden der nächste Regenguss ein und machte den Athletinnen der später gestarteten Gruppe A das Leben schwer. Noch bevor er sich in einen Wolkenbuch verwandelte und der Wettbewerb sogar kurzzeitig unterbrochen wurde, nahm Sandrina Sprengel zum zweiten Mal Anlauf. Und flog bis auf 6,42 Meter! Mit dem zweitbesten Freiluft-Sprung ihrer Karriere überbot sie das Resultat ihres bisher besten Siebenkampfs (6.260 pt) um 15 Zentimeter und sammelte wertvolle Punkte in ihrer "Mission WM-Qualifikation". Mit 4.643 Zählern liegt sie zurzeit sogar oberhalb der Zwischenwertung ihres Ratingen-Siegs von 2024.
Speerwurf
Nach diesem Wurf reckte Sandrina Sprengel die Arme in die Höhe: Erster Versuch – 47,87 Meter, Bestleistung! Nachdem die Favoritin auch in der sechsten Disziplin eine starke Leistung ablieferte, ist ihr der DM-Sieg nicht mehr zu nehmen. Und über 800 Meter läuft sie sogar für ein Ergebnis in Richtung 6.300 Punkten. Dafür muss über 800 Meter eine Zeit von 2:20 Minuten her, machbar für die 21-Jährige, die in ihrer Karriere schon fünfmal unter dieser Marke geblieben ist.
800 Meter
Die stärkste Läuferin im Feld Mareike Rösing (2:15,68 min) machte Tempo. Und Sandrina Sprengel hängte sich an ihre Fersen. Zwar konnte sie der Mainzerin auf den letzten 200 Metern nicht mehr folgen, und auf der Zielgeraden kam der Rest des Feldes näher. Der Kampfgeist aber zahlte sich aus: In 2:18,96 Minuten lief Sprengel bis auf eine halbe Sekunde an ihre Bestzeit heran – und überbot damit erstmals in einem Siebenkampf die 6.300-Punkte-Marke: Mit 6.315 Punkten gelang die Titelverteidigung eindrucksvoll,.
Im Vorjahr hatte Sandrina Sprengel ihre Saison bei der Mehrkampf-DM mit 5.976 Punkten abgeschlossen. Das Ergebnis von damals stand bis zuletzt noch zu Buche für die Position der 21-Jährigen im World Ranking. Mit der Leistung von Dresden wird sie dort jetzt einen großen Schritt nach vorne machen, voraussichtlich in die Top 20 auf der "Road to Tokyo". Bei 24 zu vergebenden WM-Startplätzen kann die U20-Europameisterin von 2023 jetzt mit ihrer ersten großen internationalen Freiluft-Meisterschaft planen. Silke Bernhart (leichtathletik.de)
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Zehnkampf
110 Meter Hürden
Auf frische Beine hatte Tim Nowak (SSV Ulm 1846) am Donnerstagabend gehofft. Dieser Wunsch erfüllte sich am Freitagmorgen: In 14,55 Sekunden erwischte der bald 30-Jährige über die Hürden einen guten Start in den zweiten Zehnkampf-Tag. Zum Wert seines besten Zehnkampfes (14,33 sec) fehlte nicht allzu viel, und so konnte er mit 4.954 Punkten seine Führung ein wenig ausbauen.
Diskuswurf
Eine Reihe neuer Bestleistungen bejubelten die Zehnkämpfer im Diskuswurf. Eine davon ging auf das Konto von Andreas Bechmann: Der Gesamt-Dritte schleuderte seine Scheibe auf 42,60 Meter und damit neun Zentimeter weiter als 2021 beim U23-EM-Titel in Tallinn (Estland). Doch auch der Führende gab sich keine Blöße: Tim Nowak beförderte sein Arbeitsgerät nach einem ersten ungültigen Wurf auf 43,78 Meter und war damit der Stärkste aus dem Führungstrio.
Stabhochsprung
In seinem voraussichtlich letzten Zehnkampf noch einmal Bestleistung: Dieses Kunststück glückte am Freitag Tim Nowak. Der Führende im Zehnkampf meisterte im zweiten Anlauf die fünf Meter und stellte damit seine Freiluft-Bestmarke ein.
Speerwurf
Der zweite Tag ist für Tim Nowak bislang wie am Schnürchen gelaufen. Und das setzte sich im Speerwurf nahtlos fort. Der letzte DM-Zehnkampf seiner Karriere, er ist für den fast 30-Jährigen einer zum Genießen, losgelöst von Druck. Und so konnte er befreit seinen Speer in den Dresdner Himmel feuern, der sich nach Regenschauern am Vormittag längst aufgeklart hatte und beste Bedingungen versprach. Bis auf 64,52 Meter flog Tim Nowaks Speer – 30 Zentimeter weiter als bei seiner mehr als acht Jahre alten Bestleistung.
1.500 Meter
Tim Nowak bestritt die finalen 1.500 Meter im Stile eines Siegers: von vorn. Ein klein wenig lief vielleicht die Hoffnung mit, noch einen Vorstoß in Richtung WM-Teilnahme wagen zu können. Doch auf den letzten beiden Runden wurden die Beine schwer. In 4:32,59 Minuten konnte dennoch kein weiterer Athlet folgen. 8.140 Punkten besiegelten den zehnten 8.000er, den sechstbesten Zehnkampf der Karriere und den deutschen Meistertitel. Anschließend wurde gefeiert: mit einer gemeinsamen Ehrenrunde der Zehnkämpfer. Mit donnerndem Applaus vom Publikum. Und mit Standing Ovations von München-Europameister Niklas Kaul (USC Mainz), der sich unter die Zuschauer gemischt hatte. Svenja Sapper (leichtathletik.de)
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